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Практикум по переводу - стр. 25

Eine besonders ergiebige Bibelquelle für medizinische Weisheiten ist das Buch Jesus Sirach, das 180v.Chr. von „Jesus, Sohn Eleasars, des Sohnes Sirachs“ verfasst wurde. Von ihm stammt nicht nur der bekannte Spruch: „Besser arm und gesunde Glieder als reich und mit Krankheiten geschlagen.“ Er wusste auch, schon 2000 Jahre vor den Entdeckungen der modernen Psychosomatik, dass zuviel Grübeln und gedankliches Sich-nicht-lösen-Können krank machen können. Neid und Ärger sollte man außen vor lassen und stattdessen lieber darauf achten, was wirklich guttut: „Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt, und meide es! Denn nicht alles ist für alle gut.“ Diese Sätze sind weit mehr als die üblichen Warnungen vor Drogen und maßloser Völlerei. Sie sind auch eine Erinnerung daran, dass Gesundheit etwas Individuelles ist. Die einen fühlen sich eben beim Joggen oder morgendlichen Müsli pudelwohl, während die anderen lieber auf Spaziergänge und Marmeladensemmel setzen. Hygiene war allerdings für die Bibelautoren nicht verhandelbar: Vor und nach dem Essen hat man sich mit Öl oder Wasser die Hände zu waschen, Gläser müssen vor und nach dem Trinken gereinigt werden. Auch sollte man auf keinen Fall Geldmünzen in den Mund nehmen, niemals Speisen unter das Bett stellen und Brot nicht unter dem Arm tragen.

Im Buch Jesaja wird ein Heilmittel bei Geschwüren angeboten: nämlich „ein Pflaster von gepressten Feigen“. Dass die beliebte Maulbeerfrucht vom Mittelmeer die Wundheilung beschleunigen könnte, ist aufgrund ihrer Gerbstoffe und BVitamine nachvollziehbar. Die Feigen kommen natürlich nicht direkt auf die Wunde, sondern werden nach dem Zerpressen in ein Leinentuch eingewickelt. Dieser Breiumschlag wird dann mit Handtüchern am Körper fixiert.

Stillenden Müttern rät die Bibel, weder Hopfen noch Kürbis, noch Fische zu verzehren. In Bezug auf Kürbis und Fisch sind diese Ratschläge sicherlich überholt, aber für die damalige Zeit mit ihren fehlenden Kühl- und Lagerungsmöglichkeiten durchaus nachvollziehbar. Der Tipp mit dem Hopfenverzicht ist dagegen auch heute noch aktuell. Denn die bekannte Heilpflanze enthält große Mengen an Phytoöstrogenen, die den Milchfluss hemmen können.

Ansonsten bilden Heilpflanzen aber den größten Teil der biblischen Arzneien. In der Prophezeiung Hesekiels heißt es von den Uferbäumen der Flüsse: „Ihre Frucht wird zur Speise dienen und ihre Blätter zur Arznei.“ So wurde Fleisch, um es verdaulicher zu machen, mit Bitterkräutern gewürzt. Eines davon war die Blauwarte, die in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Comeback als Mittel gegen Nervosität und Schlafstörungen feiern konnte.

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