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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz - стр. 21

Nun sehen Sie den übersinnlichen Toren! Unter der Peitsche der schönen üppigen Frau, welche mir in ihrer Pelzjacke wie eine zürnende Monarchin erschien, erwachte in mir zuerst der Sinn für das Weib. Meine Tante erschien mir als die reizendste Frau auf Gottes Erdboden.

Meine katonische Strenge, meine Scheu vor dem Weib war eben nichts, als ein auf das Höchste getriebener Schönheitssinn. Die Sinnlichkeit wurde in meiner Phantasie jetzt zu einer Art Kultur. Und ich schwur mir, ihre heiligen Empfindungen ja nicht an ein gewöhnliches Wesen zu verschwenden. Sondern spare ich für eine ideale Frau auf, womöglich für die Liebesgöttin selbst.

Ich kam sehr jung an die Universität und in die Hauptstadt, in welcher meine Tante wohnte. Meine Stube ähnelte mein Zimmer damals dem Zimmer von Doktor Faust. Alles stand in derselben wirr und kraus, hohe Schränke mit Büchern vollgepfropft. Ich habe sie um Spottpreise bei einem jüdischen Antiquar in der Servanica erhandelt. Globen, Atlanten, Phiolen, Himmelskarten, Tiergerippe, Totenköpfe, Büsten großer Geister. Hinter dem großen grünen Ofen konnte jeden Augenblick Mephistopheles als fahrender Scholast hervortreten.

Ich studierte alles durcheinander, ohne System, ohne Wahl, Chemie, Alchimie, Geschichte, Astronomie, Philosophie, die Rechtswissenschaften, Anatomie und Literatur; las Homer, Virgil, Ossian, Schiller, Goethe, Shakespeare, Cervantes, Voltaire, Molière, den Koran, den Kosmos, Casanovas Memoiren. Ich wurde jeden Tag wirrer, phantastischer und übersinnlicher. Und immer hatte ich ein schönes ideales Weib im Kopf, das mir von Zeit zu Zeit gleich einer Vision auf Rosen gebettet. Von Amoretten umringt, zwischen meinen Lederbänden und Totenbeinen erschien, bald in olympischer Toilette, mit dem strengen weißen Antlitz der gipsernen Venus. Bald mit den üppigen braunen Flechten, den lachenden blauen Augen und in der rotsamtenen hermelinbesetzten Veste meiner schönen Tante.

Eines Morgens ging ich zu Gräfin Sobol. Sie hat mich freundlich, ja herzlich empfangen und mir zum Willkomm einen Kuss gegeben. Er hat mir alle meine Sinne verwirrt. Sie war jetzt wohl nahe an vierzig Jahre, aber wie die meisten unverwüstlichen Lebefrauen noch immer begehrenswert. Sie trug auch jetzt eine pelzbesetzte Jacke, und zwar diesmal von grünem Samt mit braunem Edelmarder. Aber von jener Strenge, die mich damals an ihr entzückt hatte, war nichts zu entdecken.

Im Gegenteil war sie so wenig grausam gegen mich, dass sie mir ohne viel Umstände die Erlaubnis gab, sie anzubeten.

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