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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz - стр. 16

«Ich bitte Sie, seien Sie ehrlich gegen mich», entgegnete ich.

«Also ehrlich gesprochen. Ich glaube nicht, dass ich einen Mann länger lieben kann – als —» sie neigte ihr Köpfchen anmutig zur Seite.

«Ein Jahr.»

«Wo denken Sie hin – einen Monat vielleicht.»

«Auch mich nicht?»

«Nun Sie – Sie vielleicht zwei.»

«Zwei Monate!» schrie ich auf.

«Zwei Monate, das ist sehr lange.»

«Madame, das ist mehr als antik.»

«Sehen Sie, Sie ertragen die Wahrheit nicht.»

Wanda ging durch das Zimmer, lehnte sich dann gegen den Kamin zurück und betrachtete mich, mit dem Arme auf dem Sims ruhend.

«Was soll ich also mit Ihnen anfangen?» begann sie wieder.

«Was Sie wollen», antwortete ich, «was Ihnen Vergnügen macht.»

«Wie inkonsequent!» rief sie, «erst wollen Sie mich zur Frau und dann geben Sie sich mir zum Spielzeug.»

«Wanda – ich liebe Sie.»

«Da wären wir wieder dort, wo wir angefangen haben. Sie lieben mich und wollen mich zur Frau. Ich aber will keine neue Ehe schließen, weil ich an der Dauer meiner und Ihrer Gefühle zweifle.»

«Wenn ich es aber mit Ihnen wagen will?» erwiderte ich.

«Dann kommt es noch darauf an, ob ich es mit Ihnen wagen will», sprach sie ruhig, «ich kann mir ganz gut denken, dass ich einem Mann für das Leben gehöre. Aber es müsste ein voller Mann sein, ein Mann, der mir imponiert, der mich durch die Gewalt seines Wesens unterwirft. Verstehen Sie? Und jeder Mann – ich kenne das – wird, sobald er verliebt ist – schwach, biegsam, lächerlich. Er wird sich in die Hand des Weibes geben, vor ihr auf den Knien liegen. Aber Sie sind mir so lieb, dass ich es mit Ihnen versuchen will.»

Ich stürze zu ihren Füßen.

«Mein Gott! da knien Sie schon», sprach sie spöttisch, «Sie fangen gut an», und als ich mich wieder erhoben habe, fuhr sie fort: «Ich gebe Ihnen ein Jahr Zeit, mich zu gewinnen, mich zu überzeugen, dass wir füreinander passen, dass wir zusammen leben können. Gelingt Ihnen dies, dann bin ich Ihre Frau. Und dann, Severin, eine Frau, welche ihre Pflichten streng und gewissenhaft erfüllen wird. Während dieses Jahres werden wir wie in einer Ehe leben —»

Mir stieg das Blut zu Kopfe.

Auch ihre Augen flammten plötzlich auf. – «Wir werden zusammenwohnen», fuhr sie fort, «alle unsere Gewohnheiten teilen, um zu sehen, ob wir uns ineinander finden können. Ich räume Ihnen alle Rechte eines Gatten, eines Anbeters, eines Freundes ein. Sind Sie damit zufrieden?»

«Ich muss wohl.»

«Sie müssen nicht.»

«Also ich will —»

«Vortrefflich. So spricht ein Mann. Da haben Sie meine Hand.»


Seit zehn Tagen war ich keine Stunde ohne sie, die Nächte ausgenommen. Ich durfte in ihre Augen sehen, ihre Hände halten, ihren Reden lauschen, sie überall begleiten. Meine Liebe kommt mir wie ein tiefer, bodenloser Abgrund vor. Ich versinke immer mehr darin, aus dem mich jetzt schon nichts mehr retten kann.

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