Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz - стр. 14
Nun, ich werde ihr einen Pelz geben.
Ach! wie konnte ich nur zweifeln. Für wen gehört ein fürstlicher Pelz, wenn nicht für sie?
Ich war gestern Abend bei ihr und las ihr die römischen Elegien. Dann legte ich das Buch weg und sprach einiges aus dem Kopf. Sie schien zufrieden, ja noch mehr. Sie hing förmlich an meinen Lippen und ihr Busen flog.
Oder habe ich mich getäuscht?
Der Regen pochte melancholisch an die Scheiben. Das Feuer am Kamin prasselte winterlich traulich. Mir war so heimatlich bei ihr. Ich hatte einen Augenblick allen Respekt vor dem schönen Weib verloren und küßte ihre Hand. Sie ließ es geschehen.
Dann saß ich zu ihren Füßen und las ihr ein kleines Gedicht, das ich für sie gemacht habe.
Ja – nun weiter! Diesmal bin ich wirklich über die erste Strophe hinausgekommen. Aber ich habe ihr an jenem Abend das Gedicht auf ihren Befehl gegeben und habe keine Abschrift. Heute, wo ich dies aus meinem Tagebuch herausschreibe, fällt mir nur diese erste Strophe ein.
Es ist eine merkwürdige Empfindung, die ich habe. Ich glaube nicht, dass ich in Wanda verliebt bin. Wenigstens habe ich bei unserer ersten Begegnung nichts von jenem blitzartigen Zünden von der Leidenschaft gefühlt. Aber ich empfinde, ihre außerordentliche, wahrhaft göttliche Schönheit legt allmählich magische Schlingen um mich. Es ist auch keine Neigung vom Gemüt. Es ist eine physische Unterwerfung, langsam, aber um so vollständiger. Ich leide täglich mehr. Und sie – sie lächelt nur dazu.
Heute sagte sie mir plötzlich, ohne jede Veranlassung: «Sie interessieren mich. Die meisten Männer sind so gewöhnlich, ohne Schwung, ohne Poesie. In Ihnen ist eine gewisse Tiefe und Begeisterung, vor allem ein Ernst, der mir wohltut. Ich könnte Sie liebgewinnen.»
Nach einem kurzen, aber heftigen Gewitterregen besuchen wir zusammen die Wiese und das Venusbild. Die Erde dampft ringsum. Nebel steigen wie Opferdünste gegen den Himmel. Ein zerstückter Regenbogen schwebt in der Luft. Wir können die Wiese nicht überschreiten, denn sie ist noch ganz nass. Wanda freute sich des lieblichen Anblicks. Da auf den Bänken in der Allee noch das Wasser steht, stützt sie sich, um etwas auszuruhen, auf meinen Arm. Eine süße Müdigkeit liegt in ihrem ganzen Wesen. Ihre Augen sind halb geschlossen. Ihr Atem streift meine Wange.
Ich ergreife ihre Hand. Und – wie es mir gelingt, weiß ich wahrhaftig nicht – ich frage sie: