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Практикум по переводу - стр. 20

Leus Methode ist wissenschaftlich umstritten, aber wirtschaftlich erfolgreich.

Fast 5000 Patienten habe er erfolgreich behandelt, Leus Team operiert europaweit an 30 Standorten. Psychologin Deinzer ist skeptisch: „Nach dem Aufwachen kommt die Angst zurück", sagt sie. „Mit einer Behandlung in Vollnarkose ist das Problem ja nur akut gelöst, nach einiger Zeit werden die Zähne aber wieder schlechter, denn viele Patienten kennen keinen normalen Umgang mit diesem Bereich ihres Körpers und dessen Pflege."

Peter Jöhren hat mit Gudrun Sartory, einer Psychologin an der Universität Wuppertal, einen Fragebogen entwickelt, den Patienten angstfrei zu Hause beantworten können – im Internet. So tat das auch Jöhrens spätere Patientin Suska W. Sie musste ihre Empfindungen in einer Skala von „entspannt" bis „krank vor Angst" einstufen, wenn sie sich typischen Situationen beim Zahnarzt vorstellte – der Geruch, das Geräusch des Bohrers, die Mitteilung, dass ein Zahn entfernt werden muss. W. machte ihre Kreuze bei „krank vor Angst".

Als Antwort bekam sie eine Mail von Jöhren mit der Diagnose Phobie. „Zuerst wollte ich das nicht wahrhaben, das hört sich an, als wäre man irre", sagt W. Angenehm sei aber gewesen, dass die Patientin wusste, dass sie nicht die Einzige ist, „die so was hat". Nach Jahren ließ sie sich einen Termin geben. Eine Psychotherapeutin bestellte die Patientin zunächst fünfmal in die Zahnarztpraxis, ohne dass sie behandelt wurde. Mit Entspannungsübungen gewöhnte sie sie an die Behandlungsräume. Dann zeigte sie ihr nach und nach die Instrumente und versuchte, sie positiv einzustimmen. Formelhaft sagte sich die Patientin vor: Es gehen jeden Tag Tausende Menschen zum Zahnarzt, ohne dass etwas passiert.

Mehrere Monate kam W. in die Klinik, ohne den Mund für Bohrer und Spritze öffnen zu müssen. Nicht bei allen Patienten dauert es so lange, in 70 Prozent der Fälle genüge eine zwei- bis dreistündige Sitzung, so Jöhren. Vielen Patienten verabreicht er vor der Behandlung ein leichtes Beruhigungsmittel, eine Vollnarkose aber nur in Ausnahmen. Auch W. kam ohne aus. Beruhigungsmittel, Lokalanästhesie und Musik über Kopfhörer reichten, Jöhren konnte mit der Gebisssanierung beginnen. Nach drei Monaten war es überstanden, die Angst beherrschbar.

So viel Glück haben nicht alle Phobiker. Schwierig wird es bei Kindern. „Viele Kinder haben einen Grund für ihre Ängste, aber wir kennen ihn nicht", sagt Jutta Margraf-Stiksrad von der Universität Marburg. Diesen Kindern müsse man Mut machen, sie beruhigen und ihnen vermitteln: Du kannst die Situation beeinflussen. Nicht jede Hilfe werde von Kindern als solche verstanden.

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